bild.de tut’s, geo.de angeblich auch, golem.de hat’s ausprobiert – verschiedene Internetportale im deutschsprachigen Raum suchen nach der richtigen Strategie im Umgang mit Adblockern, um Werbung als maßgebliche Einnahmequelle erhalten zu können.
Auch im Hause Mozilla macht man sich diesbezüglich Gedanken (Mozilla’s Vision for a Healthy, Sustainable Web; Proposed Principles for Content Blocking).
Die Versuche, Werbung als normal und quasi nützlich umzudefinieren, sind in meinen Augen Verrenkungen, die einem „healthy web“ entgegenstehen:
- Eine Unterscheidung zwischen aufdringlicher und unaufdringlicher Werbung ist irrelevant. Ich suche beim Surfen mehr oder weniger gezielt Inhalte, keine Werbung.
- Alle Welt redet mittlerweile über Tracking und Ähnliches. Die Existenz und vielfältige Einbindung von Werbenetzwerken macht das Surfen im Web unübersichtlicher. Vor allem Werbung führt dazu, dass ich beim Ansurfen einer Website nicht nur Kontakt mit diesem, sondern auch mit zig anderen Servern aufnehme. Der Souveränität des Users dient das nicht.
- Wenn die Inhalte hinreichend wertvoll sind, werden User für sie bezahlen – und zwar in einer Währung, deren Wert und deren Konsequenzen sie auch realistisch einschätzen können. Wer sich Werbenetzwerken aussetzt, hat diese Kontrolle nicht.
- Werbung als Geschäftsmodell schadet der Gesundheit des Web. Werbung erfordert geradezu die Jagd auf die Klicks, um Werbeeinnahmen zu steigern. Sie fördert damit nicht nur die Boulevardisierung, sondern auch polarisiernde Beiträge sowie bewusst köchelnd gelassene Foren v.a. bei großen Nachrichtenanbietern. Die Betreiber sind in meinen Augen mitverantwortlich für den offensiver auftretenden Nazi-Pöbel in diesem Land.
Ein „healthy web“ besteht für mich aus Angeboten, die vom persönlichen Enthusiasmus ihres Betreibers finanziert werden oder deren Inhalte transparent verkauft werden oder die über Spenden finanziert werden. Werbung hingegen ist eine Krankheit.