Abenteuer beim Lesezeichen-Ausmisten

Zeitmaschine: Vor zig Monaten wollte ich nur mal kräftig die Lesezeichen aufräumen, die sich in den letzten Jahren so gesammelt haben. Darunter war auch ein Link zu einem Artikel, in dem logstalgia vorgestellt wurde, ein Stückchen Software, mit dem sich Logs im Stil des Klassikers Pong visualisieren lassen. Und dann war er wieder da, der Spieltrieb. Und er führte mich weiter zu gource, welches sozusagen die Basis für logstalgia ist. Mit gource lassen sich auch zig andere Logs visualisieren, zum Beispiel die eines Mercurial-Repositorys.

Selbstverständlich werde ich in diesem Leben keine Nerdparty mehr feiern, aber wenn ich es tun wollte, würde ich ’nen Beamer + Boxen aufstellen, ein paar der liebsten Chiptunes z.B. von svenzzon dröhnen lassen und ein gource-video von z.B. l10n-central/de projizieren – so wie dieses hier, das das Repository von seiner Mercurial-‚Geburt‘ 2008 bis 2011 zeigt.
DAS ist Kino!

Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Video ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.
Das Video verwendet verschiedene frei nutzbare Musikstücke von Rolemusic: Poppies, Beach Wedding Dance und The Pirate And The Dancer sind unter einer Attribrution License lizensiert.

Bot-Bottich

Sein Wachstum sei Amazon ja gegönnt (von arbeitsmarkt- und sozialpolitisch Fragwürdigem während des Weihnachtsgeschäfts einmal abgesehen) – aber EC2 nervt! Was diverse offensichtliche und mit der Tarnkappe reisende Bots hier an Anfragen abliefern und sämtliche Pfade abschnüffeln – igittigitt.
Es hilft also nichts, ein Bot-Bottich muss her, in den die Kameraden IP-abhängig abgewimmelt werden. Probelauf gestartet. Wäre schön, wenn’s klappt.

DRM – Hörspielgenuss mal umständlich

Kürzlich habe ich mir ein paar Hörspiele bei Audible gekauft. Ohne großes Rumüberlegen oder Recherchieren. Hätte ich mal machen sollen. Denn mit dem Ergebnis bin ich überhaupt nicht zufrieden:

Abgesehen von der extra Software, die u.a. wegen des Downloads installiert werden soll, werden die Hörspiele in einem speziellen Format angeboten. Die PR-Abteilung will das in erster Linie als besonderen Beitrag zum Hörgenuss verstanden wissen, man darf darüber aber sicher müde lächeln und beruhigt davon ausgehen, dass das DRM-Konstrukt mich vor allem vom unerlaubten Vervielfältigen abhalten soll.

Das führt nur auch dazu, dass ich mein gekauftes Hörspiel nicht so ohne Weiteres ins Nachbarzimmer streamen kann. Oder auf den gewohnten Wegen verwalten. Und die Krönung: Wenn ich die Dinger wie in der Hilfe empfohlen brenne, wird am Anfang und am Ende ein kurzer Werbetext des Anbieters gesprochen. WER BRAUCHT DAS DENN?! Wer will denn zwischen zwei Folgen einer Hörspielreihe was darüber hören, wo das Ding gekauft wurde?

Richtig, niemand. Und deshalb kaufe ich da auch nichts mehr. Umständlich. Ärgerlich. DRM-fixiert eben. Warum so kompliziert? Andere schaffen’s doch auch, ganz normale MP3s zu verkaufen und dabei nicht pleite zu gehen…

 

Belangloses zum neuen Jahr: Rnews, Layout

  • Ich bin über Rnews gestolpert, einen Feed Aggregator. Einfach zu installieren, übersichtlich, handlich, funktioniert – er wird binnen kurzer Zeit mein Interesse am Google Reader beseitigen, da bin ich mir sicher. Nur am Layout müsste man was drehen, das ist doch einigermaßen igitt…
  • Apropos Layout: Am Design von nadelundhirn.de wird geschraubt. Es wird ansehnlicher und hoffentlich auch noch über die Seiten hinweg einheitlicher. Manko: Der IE spuckt jetzt Klötzchen, für den müsste ich definitiv noch ordentlich nacharbeiten. Aber: Das wird nicht passieren. Pardon. Ich teste hier nur mit Firefox.

Das ging aber schnell!!

Heise meldet: BKA-Chef will Bundestrojaner auch gegen organisierte Kriminalität einsetzen
Man müsste sich nun mal den Spaß erlauben und all die Beschwichtigungen in der Diskussion um die Einführung der staatlichen Schnüffel-Software hervorkramen und mit diesen ’neuen‘ (?!) Plänen abgleichen. So wie in anderen Fällen. Und dann den nächsten „Wortbruch!“-Wahlkampf draus basteln. Sowas scheint ja beliebt geworden zu sein.

Naja, erstmal Karlsruhe abwarten.

Von „Schutzbriefen“ und „Preisanpassungen“

Vattenfall-Pressesprecher möchte man zur Zeit nicht sein. Nach den Querelen um das AKW Forsmark in Schweden nun also Ärger mit Krümmel und Brunsbüttel, unmittelbar vor Beginn des Energiegipfels. Und außerdem schon seit Wochen die Auseinandersetzungen mit verärgerten Stromkunden in Berlin, weil zum 1. Juli 2007 die Genehmigungspflicht für Strompreise endet und prompt – welch ein Zufall! – quer durch die Republik Preiserhöhungen von den Stromkonzernen angekündigt wurden. So ‚informiert‘ auch Vattenfall in einem Schreiben vom 21. Mai über geplante „Preisanpassungen“ für Berliner Stromkunden (im Schnitt sollen die bei rund 6,5% mehr liegen). Warum aber der große Ärger? Tja, der Ton macht eben die Musik.

Dazu zunächst eine kleine Übersicht über ausgewählte Stromtarife für einen Berliner 2-Personen-Haushalt mit einem Jahresstromverbrauch von etwa 3.000 kWh, ruckzuck erstellt mit Hilfe des Tarifrechners des Verbraucherportals Verivox:

Der alte Tarif Berlin Klassik von Vattenfall Berlin, gültig bis zum 30.06.2007:
Grundpreis: 4,91 Euro/Monat
Verbrauchspreis: 18,30 Cent/kWh
Das macht bei 3000 kWh/Jahr in etwa 600 Euro.

Der Nachfolger Berlin Basis Privatstrom von Vattenfall Berlin:
Grundpreis: 5,90 Euro/Monat
Verbrauchspreis: 19,30 Cent/kWh
Das macht bei 3000 kWh/Jahr 649,80 Euro.

Ein neuer Tarif Berlin Klassik Privatstrom von Vattenfall Berlin, inklusive „Haushalt-Schutzbrief“:
Grundpreis: 5,90 Euro/Monat
Verbrauchspreis: 19,05 Cent/kWh
Das macht bei 3000 kWh/Jahr 642,30 Euro.

Ein nur über das Internet erhältlicher Tarif von Vattenfall Berlin, Berlin Easy:
Grundpreis: 4,77 Euro/Monat
Verbrauchspreis: 17,39 Cent/kWh
Einmaliger Bonus: 30 Euro
Das macht bei 3000 kWh/Jahr 548,94 Euro.

Und zum Vergleich z.B. NuonStrom von Nuon Deutschland:
Grundpreis: 4,60 Euro/Monat
Verbrauchspreis: 18,15 Cent/kWh
Einmaliger Bonus: 50 Euro (bei Vertrag bis 31.7.2007)
Macht nach Adam Riese bei 3000 kWh/Jahr: 549,70 Euro.

Im oben erwähnten ‚Informationsschreiben‘ wird nun auf 2 Seiten sowie in einer beiliegenden Broschüre der Wechsel zu „unserem neuen Produkt Berlin Klassik Privatstrom“ inklusive dem „besondere[n] Extra“ des „Haushalt-Schutzbriefes“ angepriesen, mit „vielen Serviceleistungen kostenlos“ was streng genommen nicht stimmt, schließlich zahlt man für sie im Rahmen der Tarif“anpassung“, sprich Preiserhöhung mit. Vielfach braucht man sie nicht einmal: Kaputte Rohre z.B. sind hier nicht meine Sache, sondern die der Hausverwaltung. Vollkommen richtig also die Kritik der Verbraucherzentralen.
Wolle man dieses „günstige Angebot“ nicht nutzen, würde man fortan das Produkt Berlin Basis Privatstrom beziehen.

Günstig?? Günstig wäre z.B. der deutlich billigere Tarif „Berlin Easy“, auf den aber NIRGENDS in Schreiben oder Broschüre hingewiesen wird. Es entsteht der Eindruck eines „Entweder … – oder …“, nämlich entweder der teure „Berlin Klassik Privatstrom“ inklusive dieses von mir nicht benötigten Schutzbriefes oder der ebenso teure „Berlin Basis Privatstrom“. Das ist nicht Information, sondern Desinformation, die jeden potenziell betroffenen Haushalt rund 100 Euro im Jahr kosten würde. Laut Tagesspiegel versorgt Vattenfall übrigens rund 90% von 2.000.000 Berliner Haushalten mit Strom. Da kommt was zusammen.
Es wurde jetzt noch gar nichts zum Thema Energiemix und CO2-Emmissionen gesagt. Aber bei einer derart miesen Informationspolitik bedarf es wirklich keiner weiteren Anstöße für eine Wechsel-Entscheidung. Daran ändert auch eine Image-Kampagne in großformatigen Zeitungsanzeigen nichts, Fehler-Eingeständnisse hin oder her: Zu stark der Verdacht eines „Es hätte schließlich auch funktionieren können“.
In der Konsequenz heißt das für mich: „Vattenfall? Nein Danke“

Der Wechsel des Stromanbieters ist übrigens denkbar einfach. Nachdem man sich z.B. bei Verivox über Anbieter und Tarife informiert und eine PDF heruntergeladen hat, braucht man nur noch kurz den Drucker anzuwerfen, 5 Minuten mit dem Ausfüllen des Auftrags zu verbringen und diesen dann in den Briefkasten zu werfen – keine Kündigung, kein Porto, nicht einmal ein extra Briefumschlag wird benötigt, wenn man ein entsprechendes Faltblatt mit ausdruckt.
Viel Spaß dabei.